Der Wasserfall tost. Hoch über der Baumgrenze liegt der letzte Schnee. Das Assessment des HyperWerks fand statt in Jaun im Kanton Fribourg, einer schweizerdeutschen Sprachinsel in der Romandie; die Einwohner_innen sagen oft «Joon». Wir sind im Ferienheim Höfli, einem gemütlich angeranzten Lagerhaus ganz hinten im Talboden des Vallée de la Jogne.
Die Bewerber_innen für den zwanzigsten Jahrgang trudeln pünktlich ein. Wir sitzen im Kreis und stellen uns mit wenigen Worten vor. «Wie wollen wir in Zukunft zusammen leben?» ist das Überthema der vierzehn Workshops, die an dem verlängerten Wochenende stattfinden. In kleinen Gruppen geht es los. In weniger als vierundzwanzig Stunden stehen die Präsentationen an. Man sitzt an Tischen und debattiert; dann schwärmen sie aus, erkunden die Umgebung, holen Material, begegnen den Einheimischen. Lassen sich in Gespräche verwickeln und lernen die Dozierenden und ihre zukünftigen Mitstudierenden kennen.
Bei den Präsentationen sind alle wieder zusammen und schauen sich die vielseitigen Entwürfe an, die Antworten auf die grosse Frage sind: Esskultur, Fremdsein, Ad-hoc-Werkzeuge, Erzählungen mit Text und analogen Fotografien, modulare Siedlungen, blindes Zeichnen als Kommunikationsmittel und Protokolle der Verkehrswege münden in einer langen Tafel auf der Wiese neben dem Haus, in live-vertonten Trickfilmen, einer Baumrettungsaktion und vielen weiteren Dingen.
Das Assessment vergeht so intensiv und schnell, wie es begann, und am Sonntagmittag ist es schon wieder Zeit für den Heimweg. Jaun ist wieder still. Der Wasserfall beherrscht wieder die Szenerie und vierzig Personen sind einander und dem zwanzigsten HyperWerk-Jahrgang um ein gutes Stück nähergekommen.