Der Verein „zur Bleibe“ ist ein gastronomisch-soziales Projekt. Ein Ort, wo man sich trifft und kennenlernt. In einer Art Volksküche bietet man Asylsuchenden einen Arbeits- und Begegnungsort. Vor zwei Jahren startete Gabriel Meisel den Aufruf. Heute führt das Team einen Betrieb im Kollektiv, der auf der Basis von Kollekten Essen anbietet. Hierarchien oder klar verteilte Funktionen gibt es nicht. Jeder ist mal Koch, mal Koordinator vor Ort oder Planer. Eine von ihnen ist Zara Serpi. Laura Antonietti hat sie zu einem Gespräch getroffen.
Laura: Seit Mai 2014 tretet ihr öffentlich auf. Ihr mach immer noch regelmässige Veranstaltungen. Wie gross ist der Andrang bei euren Events?
Zara: Das ist sehr unterschiedlich. Es kommt auch auf die Veranstaltung an. Generell sind es 20 bis 50 Gäste. An einem schlechten Tag sind mal es nur 10 Gäste.
Laura: Wie viele Asylsuchende besuchen euch im Verhältnis zu BaslerInnen?
Zara: Viel weniger, zum grössten Teil sind es Studenten aus unserem Umfeld. Wir wollen Menschen im Asylverfahren und ohne geregelte Aufenthaltsbewilligung auf uns aufmerksam machen. Das ist uns ein grosses Anliegen. Speziell dafür hat sich eine separate Arbeitsgruppe gebildet, die sich genau darauf konzentriert.
Laura: Die Arbeitssituation der Asylsuchenden ist ein grosses Thema. Ihr wollt fair bezahlte Ausbildungs- & Arbeitsplätze bieten. Wie verwirklicht ihr das?
Zara: Die Grundbasis haben wir schon geschaffen. Unser Verein hat die Möglichkeit und das Recht, Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Jedem Mitarbeiter, der bei uns arbeitet, wird ein Stundensatz von 22 Franken ausbezahlt. Wir sind noch nicht gross genug, um jemandem eine 100% Stelle anzubieten. Es sind einzelne Einsätze, pro Person etwa drei im Monat.
Die Grundbasis haben wir schon geschaffen. Unser Verein hat die Möglichkeit und das Recht, Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.
Laura: Bezahlt ihr die Löhne mit den eingenommenen Kollekten?
Zara: Ja, genau.
Laura: Ihr Sprecht auf eurer Tumblr-Seite stets von der Integration von „Asylsuchenden“. Von anerkannten Flüchtlingen bzw. Asylberechtigten wird nie gesprochen. Ist das die Grenze, die ihr zieht?
Zara: Nein, gar nicht. Diese Seite ist schon veraltet. Wir haben es damals so formuliert. Wir arbeiten mit allen. Heute formulieren wir das anders. Wir arbeiten an einer Webseite, wo alles genauer und ausführlicher beschrieben wird.
Laura: Ihr bezieht euer Essen aus „Überproduktion“. Wo genau bezieht ihr es?
Zara: Das ist sehr unterschiedlich. Zu Anfangs haben wir nur von der „Schweizer Tafel“ geliefert bekommen, später haben wir uns mit „Foodsharing“ zusammengetan. Sie sind unser Hauptlieferant. Über sie haben wir auch Kontakte zu Quartierläden im Kleinbasel knüpfen können, wo wir kurz vor Ladenschluss auftauchen und alles, was sonst in den Müll kommt, kostenlos mitnehmen können. Zudem haben wir auch Kontakte zu Bauern, bei denen wir nach einer grossen Ernte Lebensmittel abholen können.
Laura: Wie habt ihr die Zukunft von „zur Bleibe“ geplant?
Zara: Unser genutztes Lokal ist nur eine Zwischennutzung, in der wir in einem Jahr raus müssen. Momentan sind wir auf der Suche nach Räumlichkeiten, damit wir mit unserem Projekt weiter machen und wachsen können. Vorher waren wir mobil und Ortslos und dahin wollen wir nicht zurück.
Für das aktuelle Programm besucht:
http://zurbleibe.tumblr.com
https://www.facebook.com/zurbleibe/?fref=ts
Zur Bleibe
Müllheimerstrasse 157
Basel