Gesamtkunstwerk HyperWerk

Als erste Produktionsaufgabe arbeiten wir an optimierten studentischen Arbeitsplätzen, die auf die beengten Raumverhältnisse auf dem Campus kreativ reagieren. Mit unserer Kollektion «Kiesgrube von Sissach» wollen wir einen leicht anpassbaren Standard für einen Campus-Möbelbaukasten entwickeln.

Aktuell stecken wir inmitten des intensiven Prozesses der explorativen, iterativen Annäherung. Da gibt es eben keine Pläne, sondern wir arbeiten uns in die Technologie vor, und Prototypen wachsen heran. Dieser Prozess vollzieht sich sehr rasch und ist ziemlich anspruchsvoll.

Unseren studentischen Arbeitsraum strukturieren wir mit einem an drei Seiten umlaufenden Vorhang, der etwa drei Meter vor den Fenstern angebracht wird, sodass ein Innenhof mit umlaufenden Arbeitsplätzen entstehen kann. Dieses räumliche Modell ist dasjenige von pakistanischen Werkstätten, die ebenfalls atriumartig aufgebaut sind und deren Handwerker sich peripher eingerichtet haben. Um die hinter dem Vorhang liegenden studentischen Arbeitsplätze voneinander seitlich abzutrennen, werden mobile Trennwandmöbel dazwischen eingeschoben. Sie dienen zur Ablage, als Arbeitstische, Schnittplätze und Couches, und sie werden als normierte Möbelkollektion mit einem grossen interpretierbaren Freiraum entwickelt. Die Grundfläche aller Möbel soll immer 1200 x 800 mm betragen, also palettengross sein. Jeder Student bekommt sein eigenes Möbel. Zwei längs hintereinandergestellte Möbel bilden eine Trennwand von 2400 x 800 mm.

Die Möbel werden aus Sperrholzplatten gefräst, die einen Kastenrahmen bilden, der durch einen einzigen Lastwagen-Spanngurt zusammengehalten wird. Nachdem in den ersten Projekttagen das Bauprinzip geklärt wurde, wollen wir mit Rhino, Grasshopper und Inventor diverse generative Verfahren und typografische Mittel zur Flächengestaltung nutzen, je nachdem, was wir in die Platten einfräsen möchten.

Ebenfalls sollen diverse Mechanismen und Gadgets integriert werden, für Bürolampen, Stromschienen etc. Dazu können wir bald auch unseren neuen YAG-Laser nutzen, mit dem wir aus Metall unsere Ausbauteile schneiden können. Dieser Hyper-Baukasten soll langfristig ausgebaut werden und uns die funktionale und expressive Basis liefern, um zum HyperWerk-Gesamtkunstwerk zu werden. Dieses System ist rasch und kompakt rückbaubar, transportierbar und lagerbar; seine Ausbaubarkeit und sein spielerisches Moment können zum Aufbau einer eigenen HyperWerk-Möbelkultur führen. Diese soll zum Ausdruck unserer schlauen Techniknutzung werden. Die Studierenden von HyperWerk können (müssen aber nicht) ihr eigenes Möbel im gemeinsamen Raster entwickeln und auf unseren Systemen umsetzen, und so entsteht in kurzer Zeit eine expressive Landschaft für unsere Kollektion.