Les Mondes connus et inconnus

Kulturelle Räume und ihre Bedeutung fürs Design und für Designprozesse beschäftigen uns schon eine ganze Weile: Mit dem Jahresthema «Upstream. Prospects Through Design» gingen wir 2012 der Frage nach, von welcher vorgefassten Meinung sich unser Verständnis von Gestaltung herleitet und ob dieses Verständnis in Zeiten der Globalisierung überhaupt noch gültig sein kann. Jetzt verfolgen wir das Thema im Designforschungsprojekt Cultural Spaces and Design weiter. 

Cultural Spaces and Design – über das Forschungsprojekt

Neue Ansätze, Ideen, Produkte und Perspektiven entstehen auch im Design vor allem aus kulturellem Austausch und Mobilität. Was Studierende erleben, während sie im Ausland sind, wie sie diese Erfahrungen verarbeiten und wie das ihre Arbeit und ihr Selbstverständnis als Designerinnen prägt, wird in der Ausbildung allerdings meistens nicht thematisiert. Dabei wird ihr zukünftiges Berufsleben sich mehr denn je in kulturell vielfältigen Kooperationen bewegen. Höchste Zeit also, sich mit den damit verbundenen Anforderungen bereits während des Studiums auseinanderzusetzen. Für die Studierenden stehen dabei Fragen zu neuen Wegen und Zielen von Gestaltung im Zeitalter der Globalisierung im Vordergrund. Da geht es um sehr viel mehr als um die Ausbildung nützlicher organisatorischer Fertigkeiten, durch die ein internationales Projekt realisiert werden kann. Es geht um die Kriterien gestalterischer Praxis, die der Förderung kultureller Vielfalt dient, nicht der doctrine d’unité eines Global Design.

Das Projekt «Cultural Spaces and Design – Perspektiven der Designausbildung» ist im Bereich der angewandten interkulturellen Designforschung angesiedelt. Es befasst sich mit den Auswirkungen von Globalisierungsprozessen auf Design und fragt nach den Konsequenzen für die Designausbildung. In der internationalen Zusammenarbeit mit Dozierenden und Studierenden anderer Hochschulen sowie mit VertreterInnen aus der Designpraxis sollen beispielhaft Ausbildungsinhalte entwickelt, erprobt und evaluiert werden. Dafür werden Werkzeuge und Methoden für die Auseinandersetzung mit anderen Designkulturen entwickelt, in Ausbildungsmodule übersetzt und in die Designausbildung integriert. Die Erprobung dieser Ausbildungsmodule findet an der HGK Basel statt. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur innovativen Weiterentwicklung des Ausbildungs- und Designstandorts Schweiz.

Kick-Off in Down Under – zu Gast am Center for European Studies in Canberra

Im Mai 2014 konnten wir unser Projekt an einem Workshop des Center for European Studies in Canberra, Australien, präsentieren und mit Dozierenden und Studierenden aus Kunst, Design, Geistes- und Sozialwissenschaften diskutieren. Wir waren gespannt auf die Reaktionen der Kolleginnen und Kollegen in Down Under: Würden die Australier, die ja in einem Einwanderungsland und einer in viel höherem Masse multikulturellen Gesellschaft als wir leben, unser Thema überhaupt relevant finden? Würden sie verstehen, worum es uns geht? Umso überraschter waren wir über die positive Resonanz. Die Australier schienen mit dem Thema stärker vertraut zu sein, weil Fragen kultureller Identität in ihrer Gesellschaft ständig präsent sind und so gut wie jeden betreffen. Jetzt planen wir die weiteren Kooperationen mit den Kolleginnen in Canberra – und erweitern unser Netzwerk auf weitere Kontinente.

Das Projekt «Cultural Spaces and Design» ist eine Kooperation zwischen den Instituten Integrative Gestaltung/Masterstudio und HyperWerk. Es wird gefördert von der Gebert Rüf Stiftung, Basel. Der Kick-Off-Workshop wurde ausgerichtet und unterstützt vom Center for European Studies der Australian National University.