„WIR HALTEN HAUS ist Metapher und konkrete Situation. Das Haus ist Halt, persönlicher Rückzugsort und auch Forum. Im Haus beanspruchen wir individuellen Raum, pflegen Nachbarschaften, eröffnen Spannungsfelder und schmieden Allianzen.“
Im Sommer 2016 machen sich 35 Student*innen und zwei Dozentinnen, Laura Pregger und Catherine Walthard, auf den Weg mit dem Ziel, ein gemeinsames Jahresthema im Dreamlab ausfindig zu machen, einem Format, das sich aus Bestandsaufnahmen, Seminaren und Diskussionen zusammensetzt.
Es soll ein Thema sein, das individuellen Interessen Raum lässt und zugleich Verbindungen innerhalb der Gruppe gestaltbar macht. Eine kollektive Suchbewegung liegt vor uns.
Neun verschiedene Expeditionsgruppen formieren sich als Interessensgemeinschaften. Ziel ist es wahrzunehmen, welche Themen, Fragen und Situationen Resonanz oder Irritation erzeugen. Der Prozess beginnt, indem wir das Gewohnte verlassen: Jede Gruppe besucht eine Ausstellung, ein Theaterstück, exponiert sich im öffentlichen Raum oder durch die selbstinitiierte Methode „Flugmodus“. Diese Vielfalt an persönlichen Erfahrungen wird von jeder Gruppe visuell dargestellt und im Plenum erzählt. Das Sprechen und Zuhören ermöglicht uns, die Interessen, die sinnlichen Erlebnisse und Erkenntnisse zu umkreisen. So entsteht ein gemeinsames Wissen, ein begehbarer Grund, den wir als Kartographie notieren. Durch das Übereinanderlegen dieser Karten entfaltet sich eine Topographie, in der wir uns von Mal zu Mal geschickter bewegen. Die verschiedenen Perspektiven innerhalb der Gruppe ermöglichen uns, neue Zusammenhänge herauszuschälen und zu verdichten. Dieses kollektive Fundament gestattet es, persönlich Position zu beziehen, Themen in Zusammenhängen zu verstehen und mögliche Widersprüche zu diskutieren.
Zum Ende des Dreamlab im Juni 2017 kristallisieren sich deshalb folgende Fragen für uns heraus:
- In welchem Verhältnis stehen Individualität, Kollektivität und Freiheit?
- Könnte Freiheit gewählte Abhängigkeit sein?
- Was bedeutet es, als Gestalter*in Haltung zu beziehen?
Diese drei drängenden Fragen verdichten wir zu den drei Worten unseres Jahresthemas: WIR HALTEN HAUS.
WIR
Das entsteht im Zuhören, Verbinden, Teilen, Unterscheiden, Erinnern, Umschreiben, Behaupten und Beziehungen schaffen.
HALTEN
Das bedeutet, Position zu beziehen, verletzbar zu werden, etwas bewirken zu wollen, zu definieren, zu revidieren und erneut zu behaupten.
HAUS
Das ist die Metapher für das Gestaltbare.
Das Haus schafft gemeinsame Voraussetzungen, die unserem Handeln eine Sichtbarkeit ermöglichen. Die Verortung im Haus gibt Orientierung. Das Beschreiben von Nachbarschaften – innerhalb und ausserhalb des Hauses – lässt Kontextualisierungen zu.
Das Haus bildet ein gemeinsames Fundament und bietet ein Dach. Es beinhaltet Zimmer. In den Räumen werden Begegnung, Austausch, Differenz und Konsens gelebt.
Die Diplomarbeiten, die Publikation und das Diplomcamp liefern Antworten, was WIR HALTEN HAUS bedeuten könnte. Sie zeigen Wege zur individuellen oder kollektiven Umsetzung von Gestaltung in unterschiedlichen Gemeinschaften.
Weitere Beiträge zu #WIR HALTEN HAUS
Teile unsere Veranstaltung auf Facebook
Folge uns auf Instagram