Kurz vor dem Auszug aus dem Bockstecherhof hat sich gezeigt, dass die ziemlich wilde Maschinenmischung, die in den letzten fünfzehn Jahren im HyperWerk zusammengekommen ist, im Umfeld des neuen Campus nicht eingesetzt werden kann. Unsere bisherige Ausrüstung hat sich als zu gross, zu schwer, zu experimentell und ingesamt als zu unseriös erwiesen – entspricht sie doch in keiner Weise den Raumverhältnissen unserer zentralisierten Werkstätten im Dreispitz und dem Standard der SUVA.
Da kam uns unsere enge Partnerschaft mit dem von uns im letzen Jahr aufgebauten Verein motoco aus Mulhouse entgegen, dem wir einen grossen Teil unserer bisherigen Ausrüstung als Gesamtpaket verkaufen durften. Gleichzeitig haben wir unsere seit einigen Jahren eingemottete Werkstatt aus unserem Medienkloster in Senones nach motoco umgezogen. Auf diese Weise können wir unseren organisch gewachsenen Maschinenpark auch in Zukunft nutzen.
Begeistert von diesem Auftakt hat der Verein motoco sich nun noch gleich einen ganzen Container voller computergesteuerter Maschinen zusammengekauft, der, während dieser Artikel entsteht, in China auf das Containerschiff geladen wird. Darunter befinden sich eine CNC-Steinfräse, eine CNC-Holzfräse mit einer 9KW-Spindel und automatischem Werkzeugwechsler, und unser Prunkstück: ein YAG-Laser für Metallplatten von 0.5 bis 8 mm Stärke.
Damit ist also auf wundersame Weise in wenigen Wochen die wohl brauchbarste computergestützte Experimentaleinrichtung für Kreativanwendungen im trinationalen Raum entstanden. Die absehbare Leistungsfähigkeit dieser Einrichtung sprengt den Rahmen herkömmlicher FabLabs, und sie eignet sich für grosszügig dimensionierte Experimente in Architektur, Mobiliar, Skulptur und für robotische Installationen. Dies ist ganz im Sinne von HyperWerk, da unsere HyperWerkerInnen auf diese Ressource jederzeit Zugriff haben.
Um diesen faszinierenden Möglichkeitsraum in Zukunft auch produktiv nutzen zu können, finden bei motoco aktuell entsprechende Einführungskurse statt. Daran nehmen sowohl HyperWerkerInnen als auch Studierende anderer Hochschulen und HGK-Institute sowie einige Mitglieder von motoco teil. Damit nähern wir uns erstmals gemeinsam einer allseitig interessierenden Aufgabe an, nämlich mit motoco zum Standort der von uns sogenannten Para-Education zu werden. Wir verstehen darunter die Hoffnung, einen Ort zu schaffen, wo diese grosszügigen Freiräume und radikalen Experimente realisierbar werden, die an unseren verschulten Bologna-Hochschulen zu verschwinden drohen. Parallel dazu richten wir in Fronarbeit auf über 500m2 unsere neue Werkstatt ein.